Fakten Fehlgeburt
Eine Fehlgeburt (Abort) ist die vorzeitige Beendigung einer Schwangerschaft vor der 23. Schwangerschaftswoche durch Ausstoßung des Fötus. Ein Baby gilt ab der 23. SSW als lebensfähig. Die meisten Fehlgeburten treten in den ersten Wochen auf, so dass sie kaum bemerkt werden. Die meisten Frauen wissen nicht einmal, dass sie eine Fehlgeburt haben, da die Blutung als vorzeitige Regelblutung betrachtet wird.
Tritt die Fehlgeburt im ersten Trimester auf, also vor der 13. Schwangerschaftswoche, spricht man von einem Frühabort. Eine Fehlgeburt ab der 13. bis 23. Schwangerschaftswoche wird als Spätabort bezeichnet.
Man kann sagen, dass die ersten 12 Wochen einer Schwangerschaft die riskantesten Schwangerschaftswochen sind. 80 % der Fehlgeburten treten im ersten Trimester auf. Obwohl sich fast jede werdende Mutter Sorgen um eine Fehlgeburt macht, enden 15 bis 20 Prozent der bekannten Schwangerschaften mit einer Fehlgeburt. Das Risiko einer Fehlgeburt ab der 23. Schwangerschaftswoche, wenn der Fötus ca, 400 – 500 Grammwiegt, liegt bei 3%. Falls das Baby lebend geboren wird, nennt man es Frühgeburt, wenn nicht ist es eine Totgeburt.
Anzeichen einer Fehlgeburt
Blutungen oder Krämpfe sind die häufigsten Beschwerden in einer Schwangerschaft. Diese Komplikationen können zunächst auf eine mögliche Fehlgeburt hindeuten – müssen aber nicht. Was sind also konkret die Anzeichen einer Fehlgeburt und wann sollten man misstrauisch werden? Wenn du feststellst, dass du ein oder mehrere der unten genannten Anzeichen hast, solltest du vorsichtshalber deine Frauenärztin oder deinen Frauenarzt aufsuchen. Vorsicht ist besser als Nachsicht – geh lieber einmal mehr zum Arzt als einmal zu wenig.
Folgen Anzeichen können auf eine Fehlgeburt hindeuten:
- Blutungen oder vaginaler Ausfluss
- Schmerzen im Unterleib oder im unteren Rücken
- Schmerzen die im unteren Rücken beginnen und in den Unterbauch ausstrahlen
- Fieber und/oder Übelkeit
- Flüssigkeit oder Gewebe aus der Vagina
- Vorzeitiger Austritt von Fruchtwasser
Scheidenausfluss und Blutungen im ersten Trimester einer Schwangerschaft kommen häufig vor. Diese Anzeichen müssen nicht zwingend auf eine Fehlgeburt hindeuten. Viele Frauen haben diese Beschwerden und erleben eine sehr gesunde und komplikationslose Schwangerschaft. Auch stärkere Blutungen können ganz normal sein. Wenn du eine der Anzeichen bemerkst, gehe zum Arzt, damit eventuelle Komplikationen frühzeitig diagnostiziert werden können.
Mehr Informationen über Blutungen in der Schwangerschaft findest du in dem Artikel: Blutungen in der Schwangerschaft
Ursachen für eine Fehlgeburt
Die Ursachen für eine Fehlgeburt sind oft nicht bekannt. Der häufigste Befund bei Fehlgeburten in der Frühschwangerschaft sind Anomalien in der Entwicklung des Embryos. Probleme mit den Genen und Chromosomen des Babys werden nicht durch von den Eltern vererbte Probleme verursacht, sondern durch zufällige Fehler bei der Teilung und dem Wachstum des Embryos. Der Fötus wäre somit nicht überlebensfähig, was durch unserem Körper erkannt und abgestoßen wird.
Einige Anomalien, die zur einer Fehlgeburt führen können:
- Windei – Sie ist die Ursache für die Hälfte aller Fehlgeburten in den ersten 12 Wochen. Die befruchtete Eizelle, die Plazenta und die Eihäute werden gebildet, nicht aber der Embryo.
- Dead-Fetus-Syndrom – Der Fötus stirbt in der Gebärmutter. Der Embryo hat sich gebildet, ist aber abgestorben, bevor Anzeichen einer Fehlgeburt auftreten. Die Schwangerschaft besteht fort, ohne dass sich der Embryo weiterentwickelt.
- Blasenmole – Es handelt sich um eine Anomalie der Plazenta, die durch ein Problem bei der Befruchtung verursacht wird. Die Plazenta entwickelt sich zu Zysten, die in der Gebärmutter als bläschenförmiges Gewebe aussieht. Ein Embryo ist meist nicht vorhanden. Wenn doch, dann reift er nicht aus.
- Gesundheitszustand der Mutter – z. B. Diabetes, Schilddrüsenerkrankung, Infektionen, usw. Diese Risiken werden unten aufgeführt.
Risiken für eine Fehlgeburt
Es gibt Faktoren, die das Risiko einer Fehlgeburt erhöhen können. Diese Risiken müssen aber nicht unbedingt zu einer Fehlgeburt führen. Vielen von denen kann man vorbeugen, da diese an äußeren Umständen liegen. Es ist wichtig einen gesunden Lifestyle zu pflegen vor und während einer Schwangerschaft, um das Risiko einer Fehlgeburt zu minimieren oder gar aus der Welt zu schaffen.
Einige der Risiken, die zur einer Fehlgeburt führen können:
- Konsum von Genussmitteln (Zigaretten, Alkohol, Drogen, Koffein)
- Übergewicht
- Stoffwechselerkrankungen
- Schilddrüsenerkrankung
- andere hormonelle Erkrankungen
- Schwangerschaftsvergiftung
- Blutgerinnungsstörungen
- Psychische Erkrankungen oder psychische Ursachen (großen Kummer, Schock)
- gutartige Myome und Zysten
- Fehlbildungen der Gebärmutter
- Verletzungen durch Unfälle
- Infektionen (Toxoplasmose, Röteln, Hepatitis)
- Gelbkörperschwäche
- Risikoschwangerschaft (Alter Ü35)
- vorangegangene Fehlgeburten
- Erkrankungen der Gebärmutter und/oder Eileiter (Endometriose)
- Stress
Vor und während einer Schwangerschaft ist es wichtig einen gesunden Lebensstil einzuhalten, um Risiken vorzubeugen. Viele der oben genannten Risiken einer Fehlgeburt kann man entgegenwirken oder vorbeugen, in dem man regelmäßig zu den Untersuchungen geht. Denn deine Gynäkologin oder dein Gynäkologe kann diese erkennen und rechtzeitig behandeln. Man sollte wissen, das man als werdende Mama nicht alles in der Hand hat und sich nicht gegen alle Risiken und Ursachen absichern kann.
Mythen über Fehlgeburten
Entgegen der landläufigen Meinung, sofern keine Risikoschwangerschaft besteht und deine Frauenärztin oder dein Frauenarzt das OK gibt, kannst du folgende Dinge tun ohne eine Fehlgeburt zu befürchten:
- Sport – z. B. leichtes Krafttraining, Spazieren gehen
- Gewichte heben und anstrengende Tätigkeiten (etwas soft)
- Geschlechtsverkehr
- Arbeiten (außer mit Chemikalien)
Bei diesen Punkten musst du ganz auf dein Körper und dein Bauchgefühl hören. Wenn dir etwas zu anstrengend ist oder Schmerzen verursacht, solltest du ein Gang zurückschalten.
Arten von Fehlgeburten
Drohende Fehlgeburt (abortus imminens)
Wenn man blutet, aber der Gebärmutterhals sich noch nicht geöffnet hat, droht eine Fehlgeburt. Solche Schwangerschaften können mit viel Ruhe ohne weitere Probleme verlaufen.
Beginnende Fehlgeburt (abortus incipiens)
Wenn man blutet, die Gebärmutter sich zusammenzieht und der Muttermund geöffnet ist, ist eine Fehlgeburt unvermeidlich. Eine partielle Fehlgeburt entsteht, wenn sich Blutgerinnsel ablösen.
Unvollständige Fehlgeburt (abortus incompletus)
Ein Teil des Fötus und der Plazenta wird ausgestoßen, ein Teil verbleibt in der Gebärmutter. Die Blutung kann stark sein und hält an, bis die Gebärmutter ausgeschabt wird.
Vollständige Fehlgeburt (abortus completus)
Hier wird das Embryo oder Fötus, die Eihäute und die Plazenta als gesamte Frucht abgestoßen.
verhaltene Fehlgeburt (missed abort)
Die Plazenta und das Gewebe des Embryos befinden sich noch in der Gebärmutter, aber der Embryo ist entweder abgestorben oder hat sich gar nicht erst gebildet. Möglicherweise treten keine Symptome oder Blutungen auf. In der Regel dauert es mehrere Wochen, bis die Schwangerschaft endet und die Fehlgeburt erkannt wird.
septische Fehlgeburt (abortus febrilis)
Es handelt sich um eine Fehlgeburt, bei der eine Infektion in der Gebärmutter auftritt. Sie geht mit Fieber einher. Sie erfordert ein sofortiges Eingreifen.
Diagnose Fehlgeburt
Eine Fehlgeburt kann durch Ultraschall oder durch einen Bluttest namens BHCG diagnostiziert werden. Ultraschall hat eine höhere Empfindlichkeit als eine Blutuntersuchung. Wenn die Schwangerschaft per Ultraschall diagnostiziert wird und bei der nächsten Untersuchung festgestellt wird, dass sich die Fruchtblase nicht entwickelt hat oder das Baby keinen Herzschlag hat, wird eine Fehlgeburt als Schwangerschaftsverlust diagnostiziert.
Behandlung einer Fehlgeburt
Wenn eine Fehlgeburt droht, sollte man auf die Anweisung des Arztes sich auszuruhen, kein Geschlechtsverkehr zu haben, keinen Sport zu treiben und riskante Aktivitäten zu unternehmen verzichten, bis die Blutung und die Schmerzen aufhören. Es ist auch ratsam, zu dieser Zeit nicht zu verreisen. Verschiebe vor allem Reisen an Orte, an denen es schwierig ist, im Notfall medizinische Hilfe zu erhalten.
Selbstbehandlung
Wenn man der Fehlgeburt ihren natürlichen Lauf lässt, erfolgt sie in der Regel innerhalb von 2 Wochen nach der Feststellung des Absterbens des Embryos, es kann aber auch 3-4 Wochen dauern. Dies wird als selbst herbeigeführte Fehlgeburt bezeichnet.
Bei einer Fehlgeburt kann es zu starken Blutungen und Krämpfen kommen, ähnlich wie bei einer Menstruationsblutung, die stundenlang andauern können. In der Zwischenzeit kann auch etwas Gewebe ausstoßen werden.
Die starken Blutungen hören in der Regel innerhalb weniger Stunden auf, während die leichten Blutungen mehrere Wochen lang anhalten.
Wenn die Fehlgeburt nicht spontan eintritt, kann eine medizinische Behandlung oder eine Operation erforderlich sein.
Medizinische Behandlung
Wenn der Prozess nach der Diagnose einer Fehlgeburt beschleunigen werden soll, benötigt man möglicherweise Medikamente, die dem Körper helfen, das Schwangerschaftsgewebe und die Plazenta auszustoßen.
Man kann die Abtreibungspille oral einnehmen, aber wenn der Arzt die Wirksamkeit erhöhen und Nebenwirkungen wie Magenschmerzen, Übelkeit und Durchfall verringern möchte, kann er oder sie die vaginale Einnahme empfehlen.
Auf diese Weise wird die Fehlgeburt wahrscheinlich zu Hause stattfinden. Der Zeitpunkt kann variieren. Möglicherweise benötigt man mehr als 1 Dosis des Arzneimittels. Bei den meisten Frauen tritt die Wirkung innerhalb von 24 Stunden ein.
Operative Behandlung
Eine weitere Möglichkeit ist ein kleiner chirurgischer Eingriff, die Dilatation und Kürettage.
Bei diesem Verfahren erweitert der Arzt den Gebärmutterhals und zieht das Gewebe im Inneren der Gebärmutter mit einem Vakuum vorsichtig heraus.
Nach dem Absaugen wird die Gebärmutterwand ausgeschabt, manchmal mit einem langen Instrument mit einer Kürette am Ende.
Komplikationen sind selten. Manchmal können aber auch der Gebärmutterhals und das Bindegewebe in der Gebärmutter beschädigt werden. Manchmal ist eine Operation erforderlich, um die Blutung zu stoppen.
Nach folgenden Kriterien kann deine Frauenärztin oder dein Frauenarzt und du eine geeignete Behandlung wählen:
- Fortschritt der Fehlgeburt – Wenn die Blutungen und Krämpfe bereits stark sind, ist die Fehlgeburt wahrscheinlich schon weit fortgeschritten. In diesem Fall kann es besser sein, den natürlichen Prozess abzuwarten, als eine Abtreibung vorzunehmen. Bleibt die Blutung jedoch aus, ist ein Schwangerschaftsabbruch mit der Abtreibungspille möglicherweise die bessere Alternative
- Fortschritt der Schwangerschaft – Je mehr fötales Gewebe vorhanden ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass die Schwangerschaft operativ zu beenden, um die Gebärmutter zu reinigen
- Psychischer und physischer Zustand – Das Warten auf einen natürlichen Abbruch, kann für dich und deinen Partner sehr anstrengend sein. Ein Abort auf einem medizinischen oder opertaiven Weg ist vielleicht die bessere Lösung
- Risiken und Vorteile – Da der Schwangerschaftsabbruch ein invasiver Eingriff ist, besteht ein geringes, aber hohes Infektionsrisiko. Für viele Frauen ist das Risiko jedoch lohnenswert, wenn die Fehlgeburt so schnell wie möglich beendet wird
- Bewertung des Aborts – Bei einem Schwangerschaftsabbruch ist es einfacher, die Ursache der Fehlgeburt durch die Untersuchung des fötalen Gewebes zu ermitteln.