Impfungen sind sehr umstritten – die einen finden sie sehr notwendig und lebensrettend, die anderen überflüssig und gefährlich fürs eigene Immunsystem. Es ist ein viel diskutiertes Thema. Ganz besonders wenn es um Babys und Kindern geht. Unabhängig von einer Meinung möchten wir über Ablauf und Verträglichkeit der ersten Impfung berichten.
Wenn es um Babys geht sind Eltern besonders besorgt und möchten alles richtig machen und sie schützen. Aber was beinhalten die drei empfohlenen Impfungen und ist das Baby nicht einfach zu klein und zärtlich dafür?
Ab wann kann man die erste Impfung beim Baby durchführen?
Die erste Impfung beim Baby wird ab der achten Lebenswoche von der STIKO (Ständige Impfkommision) des Robert Koch-Instituts empfohlen. Die erste Impfung beinhaltet um genau zu sein drei Impfungen, die vor acht Erkrankungen schützen. Die Impfungen sind die Pneumokokken-Impfung, die 6-fach-Impfung und die Schluckimpfung.
Die 6-fach-Impfung wird in eines der Oberschenkel gespritzt. Diese schützt das Baby gegen Diphterie, Tetanus (Wundstarrkrampf), Kinderlähmung (Polio), Keuchhusten (Pertussis), Haemophilus influenzae Typ b (Hib), Hepatitis B.
Die Pneumokokken-Impfung wird in das andere Oberschenkel gespritzt. Es schützt gegen Pneumokokken, bakterielle Erreger, die zur Lungenentzündung, Hirnhautentzündung und einer Blutvergiftung (Sepsis) führen.
Beide Impfstoffe der ersten Impfung beim Baby müssen dreimal im Abstand von vier Wochen erfolgen. Dann ein viertes Mal sechs Monate nach der dritten Impfung.
Die Schluckimpfung wird als Saft eingenommen und schützt vor Rotaviren. Es sind Erreger von Magen-Darm-Infekten, die vorallem bei Säuglingen zur Austrocknung durch massives Erbrechen und Durchfall führen. Meistens muss es im Krankenhaus behandelt werden.
Der Impfstoff der Schluckimpfung wird je nach Impfstoff zweimal oder dreimal im Abstand von vier Wochen verabreicht.
Verträglichkeit
Viele Eltern sind besorgt, ob die Menge der Impfstoffe nicht zu viel ist für einen Säugling und möchten deshalb die erste Impfung zu einem späteren Zeitpunkt verschieben. Sie sind der Meinung, dass das Baby noch nicht die körperliche Reife besitzt und es ihn zu sehr belaste.
Allerdings sind viele Erkrankungen, wie Keuchhusten, Rotaviren oder Haemophilus influenza Typ B gerade besonders für Säuglinge sehr gefährlich und können schweren Verlauf oder sogar den Tod hervorrufen. Daher ist es sinnvoll, die Kleinsten so früh wie möglich vor solchen Krankheiten zu schützen.
Drei Impfstoffe gegen acht Krankheiten und ein winziger Körper, der das vertragen soll – klingt erstmal viel. Aber normalerweise werden diese Impfungen gut vertragen. Sogar Frühgeborene werden ganz normal ab der achten Lebenswoche geimpft, obwohl sie viel kleiner und jünger als reifgeborene Babys sind. In der Regel werden die Impfstoffe auch von den Frühchen gut vertragen.
Generell raten wir dazu, die Erfahrungen des Kinderarztes zu nutzen und bei Fragen, Sorgen oder Unverständnis den Arzt zu kontaktieren. Dieser wird über die Impfstoffe, mögliche Risiken und Nebenwirkungen, Verträglichkeit und Notwendigkeit der Impfungen informieren.
Nebenwirkung der ersten Impfung beim Baby
In der Regel wird die erste Impfung von Säuglingen gut vertragen. Trotzdem können Babys sich am Tag der Impfung unruhiger als sonst verhalten. Sie können weinerlich sein und mehr Nähe und Körperkontakt suchen. In den ersten 48 Stunden nach der Impfung kann Fieber auftreten. Dies ist erstmal eine ganz natürliche Reaktion des Körpers und Immunsystems. Wenn das Baby Fieber um 38 bis 38,5 Grad ist, kann man ein Zäpfchen mit dem Wirkstoff Paracetamol in altersgerechter Dosis verabreichen. Grundsätzlich gilt, sollte Fieber nicht gesenkt werden können oder andere unbekannte Nebenwirkungen auftreten, immer den Arzt konsultieren
Nach der Impfung gegen Rotaviren kann das Baby Bauchschmerzen haben. Dann helfen Kirschkernkissen. Ganz wichtig zu wissen ist, dass bis zu sieben Tage nach der Rotavirusimpfung Partikel des Impfstoffes mit dem Stuhl ausgeschieden werden. Diese können auch die Eltern mmit dem Virus anstecken. Daher ist in dieser Zeit eine gründlichere Handyhygiene beim Wickeln notwendig, um sich und andere Familienmitglieder nicht anzustecken.
Grundsätzlich gilt:
- Bei Fragen und Sorgen den Arzt um Rat bitten
- Informationen über die Impfungen einholen z. B. über die Website von der STIKO
- bis zu 48 Stunden nach der Impfung das Baby beobachten
- Bei Fieber höher als 38,5 Grad ins Krankenhaus fahren