Das Wochenbett. Die Zeit des Kuschelns, der Harmonie und des Kennenlernens. Es ist die schönste Zeit, da man das Baby jetzt wirklich in den Armen halten und es liebkosen kann. Allerdings erzählen Frauen nicht immer, was im Wochenbett alles auf einen zukommen kann und es auch unangenehm werden kann. Wir geben dir eine Übersicht über die Veränderungen und eventuelle Komplikationen im Wochenbett.
Was ist das Wochenbett?
Erst einmal sollten wir klären, was das Wochenbett eigentlich ist. Das Wochenbett, auch Puerperium oder postpartale Phase genannt, ist der Zeitraum zwischen Ende der Geburt bis zur Rückbildung der Veränderungen, die sich in der Schwangerschaft und der Geburt ergeben haben. Dieser Zustand dauert normalerweise 6 bis 8 Wochen.
Veränderungen im Wochenbett
Gebärmutter
Während der Schwangerschaft wiegt die Gebärmutter (ohne Baby, einschließlich Plazenta, Fruchtwasser usw.) etwa 2 kg. Innerhalb von 6 Wochen nach der Geburt zieht sich die Gebärmutter wieder zurück in seine ursprüngliche Form und wiegt ca. 50 – 100 gr. Direkt nach der Geburt liegt die Gebärmutter, auch Uterus genannt, in Höhe des Bauchnabels. Innerhalb der nächsten 2 Wochen reduziert sich signifikant das Gewicht der Gebärmutter.
Daher sieht man in den ersten Wochen noch so aus, als wäre man im 6. Schwangerschaftsmonat. Aber nach einer Weile nimmt der Bauch die Form vor der Schwangerschaft an. Ab dem 15. Tag nach der Geburt wird die Blutung in der Gebärmutterschleimhaut kontrolliert und die flachen Bauchmuskeln beginnen sich zusammenzuziehen. Direkt nach der Geburt setzt der Wochenfluss ein. Wochenfluss, ist das Wundsekret (Blutung), das sich nach der Ablösung der Plazenta in der Gebärmutter bildet. Stunden darauf beginnen die ersten Nachwehen. Nachwehen sind Kontraktionen, die die Gebärmuttermuskulatur und den Wochenfluss reduzieren. Dabei schließt sich die Wunde, an der sich die Plazenta abgelöst hat. Die Blutung kann bis zu 6 Wochen andauern. Sollte sie sehr viel kürzer oder länger sein, solltest du dich zur Sicherheit Rat bei deiner Frauenärztin einholen, ob alles ok ist. Denn der Wochenfluss enthält Zellreste, Blutgerinnsel, Wundsekret und auch Bakterien. Wenn diese nicht vollständig aus der Gebärmutter ausgeschieden werden, kann zu Entzündungen kommen.
Gebärmutterhals (Zervix)
Der Gebärmutterhals kehrt kurz nach der Geburt in seinen Zustand vor der Schwangerschaft zurück. Er wird aber nicht seine ursprüngliche Form erreichen. Der Gebärmutterhals schließt sich etwa 1 Woche nach der Geburt.
Vagina (Scheide)
Im Wochenbett wird die Vagina sich auch zurückziehen, aber nicht komplett seine pränatale Elastizität und Position erreichen. Bei Müttern, die nicht stillen, dauert die Vaskularisation (Neubildung kleiner Blutgefäße), Auflösung von Ödemen und die Regeneration von Falten ca. 3 Wochen. Bei stillenden Müttern kann dieser Prozess, auf Grund des niedrigen Östrogenspiegels, 6 – 10 Wochen dauern. Du solltest daher nach der Zeit im Wochenbett mit der Rückbildung beginnen und deinen Beckenboden trainieren.
Perineum (Damm)
Nach der Geburt kann der Damm gedehnt, traumatisiert, gerissen oder geschnitten worden sein. Geschwollene und vergrößerte äußere Geschlechtsorgane erneuern sich innerhalb 1 bis 2 Wochen. Der Muskeltonus in diesem Bereich kann innerhalb von 6 Wochen wieder erscheinen, während die Erholung mehrere Monate dauern kann. Wenn in diesen Bereichen erhebliche Schäden an Muskeln, Nerven und Bindegewebe auftreten, kann es vorkommen, dass sich der Muskeltonus nicht normalisiert.
Eierstöcke
Die Rückbildung der Eierstöcke in einen normalen Zustand variiert je nachdem, ob die Mutter stillt oder nicht. Dieser Veränderungsprozess dauert bei stillenden Frauen länger. Die Eierstöcke von Frauen, die nicht stillen, werden etwa 27 Tage nach der Geburt wiederhergestellt. Bei stillenden Frauen variiert dieser Zustand je nach Menstruation und wie oft das Baby gestillt wird. Der Menstruationszyklus stillender Mütter kann nach etwa 36 Wochen normalisieren.
Brüste
Nach dem Wochenbett verändern sich auch die Brüste. Sie werden größer und wesentlich fülliger. Das hängt vom Fluss der Muttermilch ab. Die Milchproduktion beginnt nach der Geburt durch das Ausschütten des Hormons Prolaktin, das nach der Geburt weiterhin sehr hoch ist. Wenn die Mutter nicht stillt, sinkt der Prolaktinspiegel innerhalb von 2-3 Wochen und die Brüste nehmen Ihre alte Form an.
Komplikationen im Wochenbett
Blutung
Nach einer normalen Geburt gelten 500 ml Blutung als abnormal. Die Ursache für diese Art von Blutung wird Atonie genannt, bei der sich der Uterus nach der Geburt nicht zusammenzieht und sich daher die Gefäße nicht schließen. Wenn es in kurzer Zeit zu übermäßigen Blutungen kommt, ist dies ein sehr ernster und lebensbedrohlicher Zustand. Suche bei so einem Fall sofort den Arzt auf.
Embolie
Eine weitere Komplikation im Wochenbett ist eine Embolie, hervorgerufen durch die Amnionflüssigkeit (Fruchtwasser). Während der Entbindung kann Fruchtwasser von der Gebärmutter in den Blutkreislauf der schwangeren Frau übergehen und von dort aus die Gefäße verstopfen, die zur Lunge und zum Gehirn führen. Diagnose und Behandlung sind schwierig, daher sind Routinekontrollen während dieser Zeit sehr wichtig.
Wochenbett-Fieber
Hohes Fieber tritt in den ersten 24 Stunden nach der Geburt auf. Es erfolgt aufgrund einer Infektion der Harnwege oder der Brüste. Die häufigste Infektion ist eine vaginale Infektion, die Endometriose genannt wird. Es tritt normalerweise am 3. Tag auf, das Fieber steigt über 40 Grad und der Ausfluss riecht übel. Hier ist eine Behandlung mit Antibiotika notwendig.
Harnwegsinfektion
Die Symptome treten normalerweise am 2. oder 3. Tag auf. Wunden in der Vagina erhöhen das Risiko für Harnwegsinfektionen. Brennen beim urinieren und Leisten- und Rückenschmerzen, hohes Fieber sind die Indikatoren für die Krankheit.